Wer in Hamburg zur Miete wohnt, und das vielleicht schon seit Jahren, der kann schön froh sein. Denn wer in der Hansestadt derzeit eine neue Bleibe sucht, der fragt sich, wie es denn möglich sein kann, dass selbst für kleine Wohnungen so viel Geld verlangt wird. Dass alles immer teurer wird, ist sicherlich niemandem entgangen. Besonders hart aber trifft es den Wohnungsmarkt. Rund 560.000 Wohnungen gibt es in der Hansestadt. Und selbstverständlich gibt es bei den Mietpreisen sehr große Unterschiede.
Doch eines haben alle Stadtgebiete gemeinsam: Seit Jahren steigen die Mietpreise in Hamburg bei Neuvermietungen unaufhörlich. Allein in Hamburg betrug die Steigerung im letzten Jahr 7,3 Prozent. Das ist im Vergleich mit den vorigen Jahren ein enormer Anstieg. Besonders in gefragten Wohngegenden sind die Preise pro Quadratmeter für den Durchschnittsverdiener bereits unerschwinglich geworden.
In der Hafencity, einer der begehrtesten Wohngegenden derzeit, liegt der Mietpreis (netto kalt) pro Quadratmeter derzeit bei 21,30 Euro. Das bedeutet, dass für eine 100-Quadratmeter-Wohnung durchschnittlich 2.130 Euro Kaltmiete fällig werden. Ein Ende dieser Entwicklung ist nicht in Sicht, zumal sich die Nachfrage auf Grund der immer stärker eingeschränkten Neubaugenehmigungen auch noch verstärkt.
Weitere Gründe, gerade bei den Neubaumieten, aber auch bei fälligen Renovierungen der nach dem Krieg neu gebauten Wohnungen sind die immer strikteren Auflagen, was Wärmedämmung, Heizungsinstallationen und andere bautechnische Standards angeht. All das verteuert den Neubau, bzw. die Renovierung enorm und wirkt sich infolgedessen als heftige Erhöhung auf den Mietpreis aus.
Infolgedessen wird der Druck auf den Mietmarkt in der City und in beliebten Gegenden immer größer, was sich wiederum auch auf die Preise im Hamburger Speckgürtel auswirkt. War beispielsweise Pinneberg und Umland vor Jahren noch verpönte Provinz, haben sich auch dort Miet- und Grundstückspreise in den letzten Jahrzehnten verdoppelt.
Inflation und Energiepreisexplosion tun ein Übriges
Hinzu kommt ein weiterer Faktor, der ebenfalls von der Tendenz her nicht besser wird. Um der Inflation entgegen zu wirken wurde der Leitzins deutlich erhöht und steht derzeit vor einer weiteren Erhöhung. Diese Zinserhöhungen verteuern wiederum Baukredite für den Neubau von Wohneigentum. Das macht den Bau als solches teurer, was sich in einer höheren Miete widerspiegelt. Zusätzlich können viele Bauwillige die höheren Zinsen nicht stemmen und drängen zusätzlich auf den Mietmarkt.
All diese Tendenzen werden von vielen Vermietern auch gern gesehen, ist doch die Nachfrage, selbst bei einem überhöhten Mietpreis, enorm. Auf eine inserierte Wohnung kommen im Schnitt 68 Bewerbungen innerhalb der ersten Stunde. Da liegt vielfach die Versuchung nahe, den Preis einfach noch weiter zu erhöhen.
Um letztlich unseriösen Angeboten nicht auf den Leim zu gehen, gibt es auch für Hamburg einen Mietspiegel, in dem man selbst je nach Stadtteil sehr genau prüfen kann, ob denn ein aufgerufener Mietpreis angemessen ist oder nicht. Seit Anfang des Jahres sehen nicht nur Mieter, sondern auch Wohnungseigentümer eine weitere Besorgnis erregende Tendenz: Die Nebenkosten sind am Explodieren. Gestiegene und weiter steigende Energiepreise vervielfachen die Kosten für fundamentale Dinge.
Warmwasser, Heizung, Kochen sind nur die Bereiche, die von der Steigerung der Energiepreise direkt betroffen sind. Aber auch die Kosten für Müllabfuhr, Reinigung usw. haben sich erhöht, bzw. werden sich weiter erhöhen, da auch die Anbieter unter den steigenden Preisen zu leiden haben und die Steigerungen schlicht weitergeben müssen, um nicht selbst unter zu gehen. Zusammenfassend lässt sich also feststellen, dass keinerlei Entspannung am Markt zu erwarten ist. Im Gegenteil, weitere saftige Preiserhöhungen stehen für die Mieter an.
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