Die kuriosesten Corona-Maßnahmen im Welt-Vergleich

Seit gut einem Jahr hält die Corona-Pandemie die gesamte Welt in Atem. Ausgangssperren, Kontaktverbote, Reisebeschränkungen – was vor einiger Zeit noch wie ein weit entferntes Horror-Szenario wirkte, gehört mittlerweile nicht nur in Deutschland längst zum Alltag.

Dabei scheint kein Land der Welt vor den Auswirkungen des neuartigen SARS-CoV-2- Virus und seinen zahlreichen Mutationen gefeit – im Umgang mit der Pandemie und ihren Folgen unterscheiden sich die Staaten allerdings teilweise sehr stark voneinander.

Während einige Länder beispielsweise verstärkt auf die Eigenverantwortung der Bürgerinnen und Bürgern setzen, gehen andere mit strikten Kontrollen und scharfen Verboten gegen Covid-19 vor. An einigen Stellen hat die Pandemie auch außergewöhnlich sonderbare Blüten getrieben. Der Krisenfrühwarn-Experte A3M (www.global-monitoring.com) gibt einen Überblick über neun spezielle Auswüchse der Corona-Krise:

Rauchverbot in Thailand und Spanien

Die unmittelbaren Reaktionen auf die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus SARS–CoV-2 fielen in jedem Land anders aus. In Thailand und einigen Regionen Spaniens erließen die örtlichen Behörden sehr schnell einschlägige Rauchverbote für die Bevölkerung – teilweise sogar draußen, an der frischen Luft.

Was zunächst ein abstrus schien, ließ sich bereits kurze Zeit später wissenschaftlich bestätigen: Forscher fanden tatsächlich heraus, dass Zigarettenrauch unter Umständen die Ansteckungsgefahr durch das Virus erhöhen kann.

Drohnen-Desinfektion für Autobahnen in den Vereinigten Arabischen Emiraten

Dass die Uhren an der Küste des Persischen Golfs gelegentlich anders ticken, ist hinlänglich bekannt. Die Vereinigten Arabischen Emirate besitzen die siebtgrößten Ölvorkommen der Welt – ein Umstand, der dem kleinen Staat im Osten der Arabischen Halbinsel unglaublichen Wohlstand bescherte, der mitunter außergewöhnliche Formen angenommen hat.

Die Idee, zur Eindämmung des Virus die Autobahnen im Land flächendeckend mithilfe moderner Drohnen aus der Luft desinfizieren zu lassen, erscheint jedoch selbst für Dubai und Co. außergewöhnlich. Den Behörden war der Aufwand nichtsdestotrotz einen Versuch wert – die Umsetzung der Maßnahme verlief jedoch erfolglos.

Drohnen, Geschlechtertrennung oder Osterruhe? / © pixabay.com

Georgien: Hochglanzpolitur gegen das Virus

Auch Georgien präsentierte sich in puncto Flächendesinfektion zur Bekämpfung des Virus kreativ: Anstatt moderner Technik setzten die Behörden in dem Kaukasusstaat auf den klassischen Besen und ließen damit den Teer in der Hauptstadt Tiflis auf Hochglanz polieren.

Dank zahlreicher Gemeindemitarbeiter schäumten und strahlten die öffentlichen Plätze in der Millionenmetropole so schön wie nie zuvor. Trotz aller Bemühungen blieb das Konzept im Kampf gegen das Virus allerdings weitestgehend wirkungslos.

Fragwürdige Maskenpflicht in Turkmenistan

Schon Mitte Juli 2020 erließ die Regierung Turkmenistans für ihre Bürger eine ausdrückliche Empfehlung zum Tragen einer Mund-Nase-Bedeckung in der Öffentlichkeit. Das autoritäre Regime begründete die Maßnahme allerdings nicht mit dem dadurch verminderten Risiko, sich mit dem Virus zu infizieren.

Vielmehr verwies es auf eine erhöhte Staubkonzentration in der Luft. Dem zugrunde liegt die Tatsache, dass die staatlichen Behörden Turkmenistans bis zu diesem Zeitpunkt ganz offiziell noch keinen einzigen Corona-Fall registriert hatten.

Tansania: Keine Registrierung der Neuinfektionen – kein Corona

Äußerst ungewöhnlich handelte auch die Führung Tansanias im Osten Afrikas, die bereits im April 2020 aufgehört hatte, die Zahl der Neuinfektionen zu registrieren. Die Regierung verschloss die Augen vor dem Virus und stürzte das Land damit in eine Katastrophe.

Mindestens zehn bislang unbekannte Mutationen sollen in Tansania grassieren und sich weiterhin ausbreiten können. Die eigene Verweigerungshaltung bezahlten in den letzten Monaten sowohl der Vizepräsident von Sansibar als auch der tansanische Staatspräsident John Magufuli persönlich mit dem Leben.

Zahlenspiele in Bolivien

Viele Länder entwickelten im Laufe der Krise spezielle Lockdown-Modelle, um das öffentliche Leben zu regulieren und so die Ausbreitung des Virus nachhaltig zu reduzieren. Einige südamerikanische Staaten setzen dabei auf ganz besondere Strategien:

In Bolivien beispielsweise entschieden kurz nach Beginn der Pandemie die letzten Ziffern des Personalausweises darüber, wer zu welchem Zeitpunkt einkaufen gehen durfte und wer nicht. Das Land befindet sich weiterhin in einem Lockdown, die Maßnahme ist aber mittlerweile aufgehoben.

Panama: Geschlechtertrennung gegen die Pandemie

Auch in Panama tüftelten die örtlichen Behörden kurz nach Ausbruch der Pandemie an einer einfachen, aber dennoch sehr außergewöhnlichen Lockdown-Lösung, um die Bewegungen der Bürgerinnen und Bürger im öffentlichen Leben zu begrenzen.

Der Staat führte außerhalb der eigenen vier Wände eine flächendeckende Geschlechtertrennung ein. Männer und Frauen durften jeweils nur an unterschiedlichen Tagen das Haus verlassen, wohl auch um Interaktionen zwischen den beiden Geschlechtern zu vermeiden.

Usbekistan: 2.700 Euro für eine Infektion

In Zeiten von Reisebeschränkungen und Flugverboten ist es für beinahe alle Länder dieser Welt schwer, Touristen anzulocken. Manche Staaten schlugen deswegen auch in diesem Segment ungewöhnliche Wege ein: Usbekistan zum Beispiel versprach allen Reisenden 3.000 US-Dollar, sollten sich diese im Land mit COVID-19 anstecken.

Dabei handelte es sich konkret um die Zusage, dass im Falle einer Infektion die Kosten der Behandlung in einem usbekischen Krankenhaus gedeckt sind. Die Maßnahme rief zwar ein großes Medienecho hervor, dennoch gingen die Besucherzahlen in Usbekistan im letzten Jahr um 77 Prozent zurück.

Kreative Namensgebung in Deutschland

Nicht zuletzt lohnt hinsichtlich abstruser Pandemie-Blüten auch ein Blick nach Deutschland: Wenn es um die Namensgebung der einzelnen Corona-Maßnahmen geht, ist die Bundesrepublik nämlich ganz vorne mit dabei. Vom „Lockdown Light“ über den „Wellenbrecher-Lockdown“ und die „Osterruhe“ bis zur „Bundesnotbremse“ ließen sich die Behörden hierzulande immer wieder neue Namen für entsprechende Maßnahmen und Konzepte einfallen.

Dass das auch unkomplizierter geht, zeigt beispielsweise Paraguay – dort setzte die Regierung von Anfang an auf eine „Cuarantena Inteligente“, was zumindest dem Namen nach zu urteilen nach einer vernünftigen Lösung klingt.

Fotos / Quelle: a3m global monitoring

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