Vergabe von Erbbaurecht bei Baugrundstücken strittig

Die Fraktionen von SPD und Grünen in der Bezirksversammlung von Hamburg-Wandsbek haben in einer gemeinsamen Pressemitteilung angekündigt, bei der Vergabe von Baugrundstücken das Erbbaurecht attraktiver machen zu wollen. Ziel sei es, die Zahl der Erbbaurechte zu steigern und in Erbbaurechtsgebieten stärker zu verdichten.

Dazu erklärt Andreas Breitner, Direktor des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW):

„Es ist richtig, öffentliche Baugrundstücke an Spekulanten nur noch zu verpachten. Da ist das Erbbaurecht eine sinnvolle Lösung, der Stadt auf Dauer den Zugriff auf Grund und Boden zu erhalten. Aber gerade da macht die Politik das Gegenteil und verkauft denen die Grundstücke fleißig weiter.

Ein Beispiel: Bei der Entwicklung des zentralen Grundstücks ‚Am Meesterkamp‘ in Barmbek darf ein Investor, der auf dem Areal Eigentumswohnungen baut, um diese dann zu Höchstpreisen zu veräußern, das öffentliche Grundstück kaufen. Den Genossenschaften hingegen, die bezahlbaren Wohnraum zur Miete schaffen und dauerhaft garantieren wollen, werden die dort gelegenen Grundstücke lediglich zur Erbpacht angeboten.

Bauprojekte in bester Lage versprechen nach wie vor große Renditen
Bauprojekte in bester Lage versprechen nach wie vor große Renditen / (c) pixabay.com

Doppelzüngiger geht kaum: SPD und Grüne behaupten, die Steuerungsmöglichkeit der Stadt durch Erbbaurecht sichern zu wollen, aber bevorzugen jene, denen es vorrangig um die Rendite geht. Anstatt eine Jubelmeldung zu verbreiten, sollten SPD und Grüne ihre Haltung ändern und das bezahlbare Wohnen stärken.

Wohnungsgenossenschaften, aber auch unzählige Privatvermieter und freie Wohnungsunternehmen garantieren in Hamburg seit Generationen das bezahlbare Wohnen. Sie stehen für Gemeinschaft und Solidarität in ihren Wohnquartieren. Sie haben sich das Vertrauen eines Grundstücksverkaufs über all die Jahrzehnte redlich verdient. Die richtige Haltung für Hamburg: Grundstücke verpachten an Spekulanten, verkaufen an anständige Vermieter mit Werten.

So wie es derzeit läuft, geht das Ganze einseitig zu Lasten der Vermieter, die die Mieten niedrig halten. Das ist keine gute Entwicklung und schon gar kein Anlass für Jubelmeldungen. Und nicht nur VNW-Mitgliedsunternehmen fragen sich zu Recht: Wie haben wir das verdient?“

Der VNW vertritt in Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein insgesamt 395 Wohnungsgenossenschaften und Wohnungsgesellschaften. In den von ihnen verwalteten 742.000 Wohnungen leben rund 1,5 Millionen Menschen. Die durchschnittliche Nettokaltmiete pro Quadratmeter liegt bei den VNW-Unternehmen bei 6,04 Euro. Der VNW ist der Verband der Vermieter mit Werten.

Foto / Quelle: www.vnw.de, Verband Norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW),

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