Die Lage ist momentan immer noch sehr prekär und alles andere als entspannt, dennoch stehen manche Branchen bereits mächtig unter Druck. Immerhin stehen sämtliche Unternehmen vor existenziellen Problemen, auch im Profifußball sind einige Vereine davon betroffen. Beim Hamburger SV spricht zwar aktuell noch von ausreichend Liquiditätsreserven, dennoch belasten den Traditionsklub genügend alte Verbindlichkeiten. Ist der Klub aus dem hohen Norden deswegen nahezu dazu verdammt, am Ende in die 1. Bundesliga aufzusteigen?
Seit Jahren sieht es finanziell beim Hamburger SV alles andere als gut aus. Immer wieder holte man sich frisches Geld vom langjährigen Investor und großem HSV-Fan Klaus-Michael Kühne. Der Mehrheitsaktionär des internationalen Logistikdienstleisters Kühne + Nagel rettete seinen Herzensverein damit mehrmals und hielt diesen am Leben, doch wirklich aufwärts ging es nun schon lange Zeit nicht mehr.
Im Gegenteil, trotz der finanziellen Zuschüsse stieg das Bundesliga-Urgestein im Jahr 2018 letztendlich ab und musste einen Neuanfang starten. Das Ziel in der ersten Zweitliga-Saison der Vereinsgeschichte war ziemlich schnell definiert, denn der direkte Wiederaufstieg sollte folgen.

Dafür ging man auch ein gewisses Risiko ein und hielt einige Leistungsträger, um diese Ziel zu erreichen. Lange Zeit sah es auch danach aus, dass man direkt wieder ins Fußball-Oberhaus kommen wird, doch im Saisonendspurt verspielte man sich alle Chancen und landete am Ende sogar nur auf Platz vier hinter dem 1.FC Union Berlin.
Selbst die vielen Wetttipps von Profis vom Saisonbeginn lagen dementsprechend ziemlich daneben. Der Schaden war nun groß, in nahezu jeglicher Hinsicht. Immerhin war man ein gewisses finanzielles Risiko eingegangen, welches sich am Ende nicht ausgezahlt hatte.
HSV ging erneut als Favorit in die Saison 2019/2020
Deswegen musste man aufgrund der finanziell gesehen nicht gerade rosigen Situation den Etat zur aktuellen Saison deutlich herunterfahren. Dennoch schaffte man es, einen vielversprechenden Kader zusammenzustellen und vor allem mit Dieter Hecking einen erfahrenen Trainer für sich zu gewinnen.
Diese Konstellation war über weite Strecken der Saison auch ziemlich erfolgreich, weswegen auch die besten Wettanbieter den Klub als Favorit auf den Aufstieg führten, konstant konnte man seine Leistungen allerdings nicht abrufen.
Immer wieder folgten bei dem hoch eingeschätzten Team auf überzeugende Auftritte mal wieder Schwächephasen. Dennoch befand man sich vor der aktuellen Pause auf dem dritten Platz, mit nur einem Punkt Rückstand auf den VfB Stuttgart.
Doch aktuell kann noch keiner sagen, ob und wann die Saison fortgesetzt werden kann. Sämtliche Vereine haben deswegen in finanzieller Hinsicht Probleme und kämpfen gegen die Insolvenz. Auch am Hamburger SV geht dies nicht einfach so spurlos vorbei.
Zwar betonte man zuletzt, dass man für die kommende Zeit im Gegensatz zu anderen Klubs genügend Liquiditätsreserven zur Verfügung hat, dennoch plagen die Hanseaten schon seit Jahren Probleme finanzieller Natur und hohe Verbindlichkeiten sorgen für eine Menge Druck auf den Verein.
Momentan gehen dazu noch hohe Einnahmen aus dem täglichen Geschäft verloren und zu Saisonbeginn musste der Etat bereits einmal deutlich angepasst werden. Was wird also passieren, wenn der Aufstieg nach Wiederaufnahme des Spielbetriebs wirklich erneut verpasst werden sollte?
Der Schaden wäre ohne Zweifel enorm, weswegen viele gar nicht erst über ein solches Szenario nachdenken wollen. Dementsprechend ist der Druck immens hoch und man ist nahezu zum Aufsteigen verdammt. Auch die Zukunft von Trainer Dieter Hecking wäre im Falle des Nichtaufstiegs keinesfalls gesichert.
Dessen Vertrag verlängert sich lediglich bei einem Aufstieg automatisch, ansonsten müsste über Heckings Zukunft diskutiert werden. Zwar ließ dieser zuletzt durchblicken, dass er sich auch bei einer verpassten Rückkehr in die 1.Bundesliga eine Fortsetzung des Engagements in Hamburg vorstellen kann, doch man wird zunächst die aktuelle Spielzeit bewerten und auch die finanziellen Rahmenbedingungen diskutieren müssen.
Der Aufstieg wäre für den einstigen Bundesliga-Dino nicht nur in jeglicher Hinsicht die Lösung für sämtliche aktuell bestehenden Fragen und Probleme, er ist gleichzeitig nahezu alternativlos.
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