Hamburger Michel schlägt für faire Bananen

Um 5 vor 12 stand sie still, die Turmuhr des Hamburger Michels. Dann entrollte sich über die Uhr das zwölf mal acht Meter große Banner, mit Bananen anstelle der Zeiger. Weithin sichtbar wurde so die Botschaft: Für die Banane ist es 5 vor 12! Preisdruck und steigende Produktionskosten bedrohen die Existenzgrundlage der Bananenproduzenten.

Mehr fair gehandelte Bananen auf den Markt, das forderte TransFair zum Banana Fairday in Hamburg unterstützt von der Fairtrade Stadt Hamburg und der St. Michaelis Gemeinde. „Der Bananenanbau steht vor dem Kollaps“, warnte TransFair-Geschäftsführer Dieter Overath. „Die Produzenten in den Anbauländern brauchen unsere Unterstützung.“

Am Fuße des Michels erfuhren Passanten und Interessierte von peruanischen Produzenten aus erster Hand, wie der Faire Handel funktioniert und durften den Geschmackstest machen: Ein gelber Oldtimer-Schulbus versorgte das Publikum mit 2000 fairen Bananen.

 

5 vor 12 für die Banane: Hamburger Michel als Symbol des Umdenkens
5 vor 12 für die Banane. Hamburger Michel als Symbol des Umdenkens

Banana Fairday – Mehr fair gehandelte Bananen in die Supermärkte
Am Banana Fairday wurde der Hamburger Michel zum Wahrzeichen des Umdenkens und der Solidarität mit den Kleinbauern und Plantagenarbeitern in den Anbauländern. Die Hansestadt ist Europas zweitgrößter Umschlagplatz für Bananen. Die Exportfrucht ist Existenzgrundlage für Hunderttausende Kleinbauernfamilien und Plantagenbeschäftigte.

Billigpreise und Preisdruck haben fatale Folgen in den Anbauländern, wie zunehmend prekäre Lohn- und Arbeitsbedingungen, fehlende Planungssicherheit und starke Umweltbelastungen. „Es wird Raubbau betrieben an der Natur und an den Menschen. Wir wollen mehr faire Bananen auf dem deutschen Markt, damit sich der Anbau für die Bauern lohnt“, forderte Dieter Overath. Die Fairtrade-Standards schreiben Mindestpreise, Sozialprämien und schonenden Umgang mit Umwelt und Ressourcen vor und helfen, den Bananenanbau langfristig zu sichern.

Runder Tisch für die Banane
Der Banana Fairday ist Auftakt zu weiteren Aktivitäten: Im Oktober startet das Bananenforum. Akteure entlang der Bananen¬lieferkette, also Importeure, Händler und Konsumenten, setzen sich an einen Tisch, um Ansatzpunkte für eine nachhaltigere Wertschöpfung zu finden.

Fairer Handel lohnt sich
Beim Banana Fairday berichteten auch die peruanischen Bananenbauern Jimmy Yarly Nunjar Quevedo und Juan Aquino Vilchez von den Vorteilen des Fairen Handels und ihrem Alltag. „Bananen anzubauen ist sehr viel Arbeit, aber es lohnt sich“, erklärte Vilchez in Hamburg. Ihre Kooperative Acproboquea baut Bio-Bananen nach Fairtrade-Standards an.

Die Bauern profitieren von stabilen Preisen und einer zusätzlichen Prämie für Gemeinschaftsprojekte. Durch Weiterbildungen steigerten die Bauern ihre Erträge und über die Kooperative haben sie den Export selbst in der Hand – das schafft ein einzelner Bauer nicht. Eine Stabilität, die Vilchez ermöglichte, sein Haus zu renovieren und zu erweitern. Der Bauer ist überzeugt: „Der Bananenexport über den Fairen Handel ist unsere Zukunft.“

Hintergrund: Die Faire Woche ist ein bundesweiter Aktionszeitraum rund um das Thema Fairer Handel. Bei rund 5.000 Veranstaltungstagen von Weltläden, Aktionsgruppen, Supermärkten, Kantinen und Einzelpersonen informieren sich fast eine Millionen Menschen über den Fairen Handel. Veranstalter der Fairen Woche ist das Forum Fairer Handel in Kooperation mit TransFair e.V. und dem Weltladen Dachverband.

Gefördert durch: BMZ, EED/Brot für die Welt und Misereor, faire-woche.de.
TransFair e.V. wurde 1992 mit dem Ziel gegründet, benachteiligte Produzentengruppen in Entwicklungsländern zu unterstützen. Als unabhängige Organisation handelt TransFair nicht selbst mit Waren, sondern vergibt das Fairtrade-Siegel für fair gehandelte Produkte und fördert das Bewusstsein für einen nachhaltigen Konsum. Produkte mit dem Fairtrade-Siegel gibt es bundesweit in 42.000 Geschäften. Über 20.000 gastronomische Betriebe schenken Fairtrade-Kaffee und -Kakao aus.

Foto / Quelle: Selina Pfrüner, TransFair e.V., Claudia Brück, fairtrade-deutschland.de

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