Diesel-Fahrverbot: Droht Hamburg das Gleiche wie Stuttgart?

Derzeit überall in den Medien ist das Diesel-Fahrverbot ein aktuelles Thema. Als erste deutsche Stadt muss Stuttgart nach einem Urteil des Verwaltungsgerichts Stuttgart tätig werden. Die Verantwortung der Autolobby, der Bundes- und Landesregierungen und der Abgasskandal zunächst einmal außen vorgelassen – was genau bedeutet das Diesel-Fahrverbot und wie kam es dazu?

Stuttgart hat auch aufgrund seiner geographischen Lage ein größeres Luftaustauschproblem als andere Großstädte. Die Stadt liegt in einem Talkessel; zudem herrscht in der gesamten Region des Neckarbeckens eine im Vergleich zu anderen Landstrichen Deutschlands große Windstille. Und für Windmangel ist unser schönes Hamburg nicht gerade bekannt.

Diese ist bedingt durch eine großräumige Luftdruckverteilung und die Abschattung des Neckarbeckens durch den Schwarzwald, die Schwäbische Alb und anderer Wälder/Mittelgebirge. Eine starke Einschränkung des Luftaustauschs ist die Folge, weshalb natürlich Feinstaubpartikel, Stickoxide und andere umweltbelastende Stoffe wie kaum andernorts auf der Stadt liegen bleiben und für Smog sorgen.

Diesel - was (t)nun?
Diesel – was (t)nun?

Als Hauptverursacher dieses Umweltproblems werden Kraftfahrzeuge gesehen – und hier in erster Linie Diesel-betriebene. Ist in der Diskussion um Umweltbelastung oft von CO2-Ausstoß die Rede, trifft das den Diesel gar nicht mal direkt. Denn Benziner haben in der Regel einen höheren CO2-Ausstoß als Diesel-Fahrzeuge. Das Problem ist das besondere Verbrennungsverfahren eines Dieselmotors.

Je besser die Verbrennung, desto höher die entstehende Temperatur und die damit verbundenen Stickoxide (NOx). Diese sind im Gegensatz zum Benziner beim Diesel deutlich höher – da er ja durch die effizientere Verbrennung oft erheblich weniger CO2 ausstößt als der Benzin-Bruder. Die Schlange beißt sich in gewisser Weise also selbst in den Schwanz. Diesen deutlich erhöhten Stickoxiden soll es nun jedenfalls an den Kragen gehen, ohne dass mehr Kohlendioxide ausgestoßen werden.

Hier kommt die sogenannte Euro 6-Norm ins Spiel: Durch die aktive DeNOx-Abgasnachbehandlung (NOx-Speicherkatalysator und/oder SCR-Technologie) soll der Konflikt NOx/CO2 gelöst werden. Bestimmte ältere Diesel-Modelle können auch noch auf diese Norm nachgerüstet werden – aber nicht alle. Und genau diese Fahrzeuge sind künftig im Stuttgarter Stadtgebiet nicht nur an Tagen mit hoher Feinstaubbelastung betroffen.

Wahrscheinlich ist sogar eine ganzjährige „Aussperrung“ von Diesel-Autos unterhalb der Euro 6-Norm. Ganz zu schweigen von den vielen LKW, die auf den Straßen überwiegend dieselbetrieben unterwegs und möglicherweise ebenfalls davon betroffen sind.

Man darf sehr gespannt sein, wann sich andere Städte auch an der Entscheidung des Stuttgarter Verwaltungsgerichts orientieren werden und wie seitens der großen Autobauer darauf reagiert werden kann. Bleibt die Entscheidung so bestehen und findet auch bundesweit Anwendung, kann man wohl durchaus von einer Zäsur sprechen.

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