Olympiabewerbung 2024: Gegen Boston hat Hamburg bisher keine Chance

Die aktuellen Diskussionen über „Olympiabewerbungen“ unterstreichen die deutschen Schwächen. Man diskutiert unter sich und nimmt den Wettbewerb vorerst nicht zur Kenntnis. Dabei „traben fast alle Ansätze“ den wirklichen Entwicklungen hinterher. Aus Berliner Sicht hat sich das erwartete Ergebnis realisiert.

An sich sollte man über Misserfolge nicht öffentlich sprechen und schon gar nicht den Eindruck einer nicht verarbeiteten „Niederlage“ erwecken. Den Misserfolg Berlins hat das German Global Trade Forum Berlin aber nicht zu verantworten. Beijing/Qingdao 2008 waren für das Forum bekanntlich aber kein Misserfolg. Im Gegenteil. Und mit den aktuellen Bewerbungen hat es nichts zu tun. Noch nicht.

Die Entscheidung gegen Berlin und für Hamburg 2024 beendet die Diskussion über die Zukunft olympische Spiele in Deutschland nicht. Hamburg bereitet sich nun in üblicher Weise vor und leidet wie Berlin an der Professionalität und Überzeugung in die eigenen Fähigkeiten. Dabei sind Bewerbungen für olympische Spiele wie für alle anderen Großereignisse die wohl wichtigste Gelegenheit, das eigene Stadtmarketing in einem immer härter werdenden Wettbewerb um nationale und internationale Aufmerksamkeit voranzubringen. Der Blick der Bewerber hat daher stets nach Innen und Außen gerichtet zu sein. Und professionel sollte der Bewerberansatz auch sein.

Ein Blick auf die Bewerberseite des wohl heißesten Kandidaten scheint nicht überall zu den richtigen Schlussfolgerungen zu führen. Alle Voraussetzungen für einen erfolgreichen Ansatz liegen vor: www.boston2024.org. Schon das nicht von parteipolitischen „Spezialisten“ getragene Organisationskomitee Bostons unterstreicht die Qualität dieser Bewerbung, was trotz allem nicht überall zu den richtigen Schlussfolgerungen führt. Gemessen daran liegt auch Hamburg weit zurück. Organisatorisch, konzeptionell und marketingmäßig. Und 5,3 Milliarden Dollar aus der Privatwirtschaft für die Vermarktung sind auch schwer zu generieren.

Anders als München, das nicht an der Welt, sondern trotz gutem Konzept an sich selbst bzw. der Akzeptanz der Bürger scheiterte, kann Boston bereits heute alle Voraussetzungen für einen wahrscheinlichen Erfolg für sich vereinnahmen. Gleichwohl dokumentiert die eigene Präsentation eine einzige wohl verbleibende Wettbewerbssituation: Bosten/Hamburg. Die Lage am Wasser und der konzeptionelle Ansatz sind ähnlich.

Bosten 2024
Wer macht 2024 das Rennen? Doch nicht Bosten!

Bosten leidet unter dem Stichworten „Sicherheit und „USA“, kann dafür aber auf eine privatwirtschaftliche Absicherung, die frühzeitige Einbeziehung der Bürger und die Vor-Erfüllung aller neuen IOC-Kriterien setzen. Und ein durchaus beachtlicher Werbevertrag mit dem IOC dürfte auch nicht zu verachten sein. Eben jener 5,3 Mrd. US$. Bereits heute kann sich Boston auf die aktive Bewerbung und Umwerbung derer konzentrieren, die international über die Vergabe entscheiden. Hamburg dagegen befindet sich noch in der Findungsphase und wirbt wie Berlin im Übrigen mit einem Logo, dass grausiger nicht sein kann.

Ob eine der Bewerbung Roms 2020 entlehnte Ölflamme, die eher an die Bewerbung eines Mineralölkonzerns erinnert, nun wirklich gegenüber dem für Berlin durchaus passenden „Bauschild“ die Spitze deutscher Kreativität sind, beantwortet sich von selbst. Peinlicher kann es für die Creative Industry Germany?s wohl nicht sein. Aber vielleicht wirds ja noch was. Der Bewerbungsprozess selbst dient immerhin den beteiligten Standorten und wenn dieser die öffentlichen Kassen nicht übermäßig belastet, wäre bereits das ein großer Erfolg.

Der Blick auf die Bewerbung Bostons unterstreicht eine nach wie vor erhebliche Schwäche auf deutscher Seite. Nicht nur die eigene lokale Bevölkerung muss „Feuer und Flamme sein“. Die Entscheider in der Welt müssen das Gefühl haben, eine richtige Entscheidung getroffen zu haben. Bei privater Finanzierung ist allein der Marketing-Effekt bedeutsam. Aufgrund des vielfach verständlichen Misstrauens von Beobachtern, die im Wesentlichen keine Totalverweigerer sind, sind überzeugende Antworten gefragt.

Allerdings spielen auch die Fachverbände eine wichtige Rolle bei der Entscheidungsfindung. Diese zu pflegen ist „Chefsache“. Es muss nicht erwähnt werden, dass Bosten in allen olympischen Disziplinen bereits aktiv unterwegs ist um Kooperationen zu begründen oder zu pflegen. Hierbei spielen die in vielen Ländern wichtigen Universitäten eine große Rolle. In Ermangelung einer europäischen Ansätzen entsprechenden Vereinskultur sind es in den wichtigsten Entscheidungsländern die Universitäten, die Entscheidungen treffen.

Gegen Hamburg spricht neben politischen Faktoren auch dies als derzeitige Hürde: China, Brasilien, Australien, der Commenw.Raum, Middle East, Kanada, Polen, Osteuropa bis auf Russland sowie Südostasien werden nach Lage der Dinge für Bosten sprechen. Russland & friends könnten ausschlaggebend sein. Alle anderen Länder werden auf die Entwicklungshilfe achten. Für Hamburg bleibt daher neben der besseren Sicherheitslage nur die einzige Geheimwaffe: „Alle essen Hamburger“.

Das Zerpflücken der bisher gar nicht einmal veröffentlichten Wirtschaftskonzepte ersparen wir uns aus Zeit – und Kostengründen. Da die durchaus vorhandenen Spezialisten in Deutschland bisher gar nicht erst einbezogen wurden, müssen wir belastbare Ergebnisse gar nicht erst erwarten. Es kommt, wie es immer kommt. Dass Bosten mit einem „Green City“ Ansatz wirbt, der in Deutschland jedenfalls nicht bei den Bewerbern begriffen wird, ist ein weiterer Minuspunkt. Der ist aber relativ einfach auszugleichen. Überzeugende und einprägsame Botschaften „Made in Germany?“ erkennbar? Wetten, dass der „Hamburger“ in den Überlegungen der Hamburger keine Rolle spielt. Dabei essen ihn doch alle. Weltweit.

Das German Global Trade Forum Berlin fördert auf der Basis privater oder öffentlich-rechtlicher Kooperationen mit Ländern, Ministerien, Städten und Regionen den internationalen Handel und Wirtschaftsdialog. Als offene und nicht kommerzielle Plattform dient es dem Meinungs- und Informationsaustausch zwischen Deutschland und seinen internationalen Handelspartnern aber auch gezielt der Wirtschafts-, Wissenschafts- und Kulturförderung. Administration und Verwaltung obliegt der gleichnamigen Limited mit dem Registersitz in England und der Geschäftsleitung in Berlin.

Durch Kongresse, Foren, Seminare, Business Missions aber auch eine gezielte Einflussnahme auf Entscheidungsprozesse im In- und Ausland wirken das Forum und seine derzeit in über 40 Ländern ansässigen Vertreter nachhaltig und gezielt im öffentlichen und privaten Sektor. Das Forum bildet als Dienstleister die Grundlage für die Durchführung internationaler Kongresse, Symposien, Messen und Veranstaltungen im In- und Ausland.

Foto / Quelle: German Global Trade Forum Berlin

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