Großteil der Fluglinien-Websites mit Datensicherheitsmängeln

Die Reise verschieben, ein zweites Gepäckstück aufgeben, eine Buchung modifizieren, online einchecken oder Zusatzservices wie Klassen-Upgrades und Bonusmeilen nutzen. All dies können User heute auch schnell und komfortabel online machen und sind nicht mehr auf den Schalter angewiesen. Die Webauftritte der Fluglinien müssen heute daher allerhand bieten: Übersichtlichkeit, Kostentransparenz, informative Inhalte, leichte Bedienbarkeit, Datensicherheit und eine umfassende Aufklärung über Ansprüche und Flugoptionen.

Viele Internetseiten werden diesen Anforderungen allerdings nicht gerecht. Dies zeigt ein großer Vergleichstest der Computer Bild in der aktuellen Ausgabe 10/2015 (EVT: 25. April 2015) unter sieben häufig genutzten Airline-Websites. Getestet wurden die Angebote von Lufthansa, Germanwings, KLM Royal Dutch, Air Berlin, Air France, Emirates und Turkish Airlines. Das Resultat ist für die Verbraucher bedenklich: Bei allen Kandidaten entdeckten die Redakteure teils eklatante Datensicherheitslücken.

„Profi-Hacker können auf den Fluglinien-Websites mit etwas Aufwand sensible Daten abgreifen. Die Gefahr ist dann am größten, wenn Nutzer etwa ihre Adresse oder Kreditkartendaten an öffentlichen Orten eintippen“, sagt Computer Bild-Redakteur Jan Bruns. Air France und Emirates bieten zum Beispiel nur eine unverschlüsselte Registrierung an. Daten können leicht bei Login und Zahlung abgegriffen werden. So gelangen sensible Kundeninformationen schnell an Dritte. Beide Angebote erhielten wegen erheblicher Sicherheitsdefizite bei der Registrierung klare Abwertungen im Test.

Die Lufthansa wurde Testsieger aufgrund einfacher Bedienung und großzügigen Gepäckbestimmungen
Die Lufthansa wurde Testsieger aufgrund einfacher Bedienung und großzügigen Gepäckbestimmungen

Darüber hinaus weisen viele der getesteten Online-Angebote deutliche Mängel bei der Aufklärung der User auf. Vor allem bei der Kostentransparenz gibt es Defizite. „Kein Kandidat erklärt den Verbrauchern in seinen Geschäftsbedingungen eindeutig, welche Beträge Fluggäste bei Stornierungen zurückerhalten“, sagt Bruns. So werden viele Fluggäste zum Beispiel nicht hinreichend informiert über Rückerstattungsansprüche bei Stornierungen im günstigsten Economy-Tarif der Airlines.

Den Testsieg sichert sich das Onlineangebot der Lufthansa. Das Portal überzeugt die Redakteure mit aufgeräumtem Design, klaren Menüs und einfacher Bedienung. Die Seite zeigt nur wenig Sicherheitslücken und punktet dank starkem Bonusmeilen-Programm sowie günstiger und kundenfreundlicher Regelungen beim Gepäck. Abzüge gab es für die Airline bei den etwas teuren Sitzplatzreservierungen.

Auf Platz zwei landet die Lufthansa-Tochter Germanwings, die eine komfortable Flugsuche, viele Verwaltungsoptionen und gute Verständlichkeit bei den angebotenen Leistungen bietet. Einziger Wermutstropfen: „Kleinere Schwachpunkte gibt’s bei der Datensicherheit und die Preise bei aufzugebendem Gepäck sind etwas höher als beim großen Bruder“, erklärt Bruns. Auf Platz drei reiht sich KLM Royal Dutch ein. Die Airline bietet das Meilen-Sammelprogramm der Air France und die beste Ticketverwaltung im Test. Sicherheitslücken sowie die Weitergabe von Daten an Dritte verhindern eine bessere Platzierung.

Die beiden Schlusslichter des Tests bilden die Angebote von Emirates und Turkish Airlines. Neben den klaffenden Sicherheitslücken sorgen hohe Stornokosten, wenige Extras wie zum Beispiel Versicherungsangebote, fehlende Transparenz und unübersichtliche Hilfeseiten für die negativen Platzierungen. Das Angebot von Turkish Airlines ließ sich außerdem nur umständlich bedienen und fiel mit schlecht übersetzen Inhalten auf. Positiv: Beide Anbieter bieten bei der Online-Buchung eine Freigepäckgrenze von bis zu 30 Kilo.

Foto / Quelle: computerbild.de

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