Körpersprache-Legende Samy Molcho Stargast der Internationalen Mediationstage in Hamburg

Die Zeichen der Körpersprache zu erkennen, sie richtig zu deuten und selbst anzuwenden, erleichtert jede Art von Kommunikation. Als unbestrittener Experte auf diesem Gebiet gilt Prof. Samy Molcho, bis 2004 Professor an der Wiener Universität für Musik und darstellende Kunst. Sein Buch „Alles über Körpersprache“ steht seit vielen Jahren auf den Bestsellerlisten.

Bei den Internationalen Mediationstagen in Hamburg spricht Molcho als Festredner über das Zusammenspiel zwischen Sprache und Körpersprache. Am 21. Februar 2014 wird er außerdem ein Tagesseminar leiten, in dem es u.a. um Beispiele gestörter Kommunikation im Berufsleben gehen dürfte. Daraus folgende Konflikte werden inzwischen immer öfter in Mediationen bearbeitet. Dabei zeigt sich häufig: Nonverbale Äußerungen können Sprengsatz oder Geheimrezept guter Führung sein.

Im Interview mit Susanne Kihm erläutert Samy Molcho, was die Bewegungen eines Menschen, seine Gesten, seine Haltung über ihn und seine Gedanken verraten. Diese Informationsquelle nicht zu nutzen, sei geradezu fahrlässig. Und doch machten gerade technisch orientierte Manager diesen Fehler.

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Molcho nennt ein Beispiel aus diesem Bereich: „Jemand soll Ihnen über den Stand eines Projektes berichten. Überlegen Sie – wie kam er zur Tür herein? Wie steht er vor Ihnen?

Locker, mit offenem, geradem Blick, oder nesteln seine Finger nervös am nächst Greifbaren herum? Versucht sein Blick Ihnen auszuweichen?

Wenn Sie genau hinschauen, werden Sie solche Zeichen bemerken. Sie können Ihnen helfen, die gerade gehörte Information einzuschätzen: Hat man Ihnen wirklich alles Wissenswerte gesagt, oder müssen Sie damit rechnen, dass nicht erwähnte Details später Ihre Projektplanung zur Makulatur werden lassen?“

Druck ausüben wäre Molchos Erfahrung nach kontraproduktiv. Eine Führungskraft solle vielmehr selbst Offenheit signalisieren, ein offenes Ohr für die Anliegen des Mitarbeiters erkennen lassen. Wenn dieser Vertrauen fasse, rede er womöglich über seine Gründe, nicht gleich alle nötigen Informationen an seinen Chef weitergegeben zu haben.

Wer das offene Gespräch suche, solle dominante Verhaltensweisen vermeiden. Als dominant würden Bewegungen verstanden, die von oben nach unten geführt werden. Verschlossen wirke, wer nur den Rücken seiner Hand zeige statt der offenen Hand, die bereit ist, zu geben und zu nehmen. Als unangenehme Geste werde auch empfunden, auf den Arm des Gegenübers zu tippen oder mit gestrecktem Zeigefinger eine Instruktion zu geben.

Solche dominanten Handbewegungen gehörten zwar auch in das Repertoire von Führungspersönlichkeiten. Sie übertrügen die klare Aussage, man lasse nicht mit sich reden. Wer so handele, müsse sich jedoch bewusst machen, welche Signale er dadurch aussende.

Was fördert die Kommunikation?
Dem Gesprächspartner den Eindruck vermitteln, dass man ihn respektiert – für Molcho die Grundlage gelingender Kommunikation. Auch dafür hat er ein Beispiel parat: „Betritt ein Mitarbeiter nach längerer Zeit wieder einmal Ihr Büro, gehen Sie auf ihn zu und warten Sie nicht beschäftigt hinter Ihrem Schreibtisch, bis der Besucher endlich vor Ihnen steht.

Konzentrieren Sie sich auf das Gespräch, schauen Sie Ihr Gegenüber freundlich an, neigen Sie vielleicht ein wenig den Kopf, das kann Spannung aufheben. Aber starren Sie den anderen nicht an, sondern beziehen Sie ihn als Ganzes in Ihren Blick ein, lassen Sie Ihre Augen leicht über sein ganzes Gesicht, über Hals und Brust gleiten. Falls Sie einen Moment mit sich selbst zu Rate gehen möchten, um über das Gehörte nachzudenken, so senken Sie den Blick kurz nach unten, statt nach rechts oder links zu schauen.

Denn sonst könnte beim anderen der Eindruck entstehen, Sie wollten dem Gespräch entfliehen und nicht weiter mit ihm zu tun haben. Auch wenn Sie nur zuhören, auf ein wenig Mimik sollten Sie nicht verzichten, denn der andere erwartet nicht nur Interesse, sondern auch Reaktion. Wer nicht reagiert, erweckt den Eindruck, als habe das Gehörte keine Wirkung auf ihn.“

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Foto / Quelle: Susanne Kihm, Mediation-und-Unternehmenskultur.de

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