Claas Relotius aus Hamburg ist „dpa news talent“

Claas Relotius
Claas Relotius

Die Sieger des Nachwuchsjournalisten-Wettbewerbs „dpa news talent“ stehen fest. Annika Bunse (29), freie Journalistin aus Berlin, erhält den ersten Preis für das Multimediaprojekt „DDR-Flüsterwitze – Protest hinter vorgehaltener Hand“. Erarbeitet hat sie es im Jahr 2011 zusammen mit dem Redakteur Julius Tröger für die „Berliner Morgenpost“.

Zweite Preise gehen an Robert Gast (28) aus Heuchelheim (Hessen) für einen Text über das Knoten-Knüpfen sowie an Claas Relotius (26) aus Hamburg für eine Reportage über Blutrache in Albanien.

Ausgezeichnet werden die Gewinner des erstmals ausgeschriebenen Preises während einer Konferenz, zu der sich Mitte Oktober zahlreiche Chefredakteure von Kunden der Nachrichtenagentur dpa in Berlin treffen.

Das Flüsterwitz-Feature (fluesterwitze.apps.morgenpost.de/fluesterwitze.html) von Annika Bunse besteht unter anderem aus Videointerviews mit Zeitzeugen, einer Karte und einem Lexikon. Es zeigt interaktiv, was es mit den in der DDR nur im Verborgenen erzählten Witzen auf sich hatte und trägt auf humorvolle Art zur Aufarbeitung dieses Abschnitts der deutschen Geschichte bei.

Annika Bunse
Annika Bunse

„Die einzelnen Elemente funktionieren unabhängig voneinander und einander ergänzend und erlauben damit einen beliebig tiefen Blick in die Thematik. Das Stück ist ein hervorragendes Beispiel der Verbindung multimedialer Techniken und traditioneller journalistischer Tugenden“, erklärt Verena Schmitt-Roschmann, Ressortleiterin Politik bei der Wochenzeitung „der Freitag“ in Berlin und Mitglied der dpa-news-talent-Jury.

Robert Gast wird ausgezeichnet für den Beitrag „Die Not der Knoten“, veröffentlicht am 6. März 2011 in der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ (faz.net/aktuell/wissen/mensch-gene/knotenkunde-die-not-der-knoten-1608306.html). In seiner Hommage an ein Kulturgut, das in Vergessenheit zu geraten droht, befasst er sich mit der Kunst des Knüpfens von Knoten, die immer weniger Menschen beherrschen.

Claas Relotius bekommt den dpa-news-talent-Preis für seine Reportage „Eine tödliche Tradition“, die im März 2012 in „Cicero“ erschienen ist (cicero.de/comment/20460).

Sie zeigt die Tragik und Hoffnungslosigkeit vieler Jugendlicher, die im Norden Albaniens zu Hause wie eingesperrt leben, um nicht zu Opfern von Blutrache zu werden – einer Tradition zur vermeintlichen Wiederherstellung der Familienehre, die in diesem Teil Europas weiterhin existiert.

Robert Gast
Robert Gast

„Es gab viele starke Einsendungen“, sagt Wolfgang Büchner, Chefredakteur der dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH. „Der Wettbewerb hat zweierlei gezeigt. Erstens: Es gibt so viele kluge und kreative junge Köpfe, dass wir uns um die Zukunft des Journalismus keine Sorgen machen müssen.“

Weiter meint er: „Und zweitens: Erstklassigen, wertvollen Journalismus gibt es nicht nur auf Papier. Mit dem Wettbewerb dpa news talent wollen wir auch künftig dazu beitragen, dass herausragende journalistische Talente erkannt und gefördert werden.“ Hauptpreis ist ein mehrwöchiges Praktikum in einem dpa-Büro im Ausland.

Um die Auszeichnung dpa news talent bewerben konnten sich Journalistinnen und Journalisten im Alter bis 30 Jahre, die nicht fest angestellt sind.

Neben Verena Schmitt-Roschmann und Wolfgang Büchner gehörten zur Schlussjury Wolfgang Blau (Chefredakteur „Zeit online“), Prof. Rolf Nobel (Lehrstuhl für Fotojournalismus, Hochschule Hannover) und der dpa-Volontär Johannes Schmitt-Tegge.

Web: dpa.com & dpa.com/dpa-news-talent

Fotos: Claas-Hendrik Relotius (1) & Annika Bunse (1) & Robert Gast (1)

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